So lernst Du, Weine zu verkosten – Teil 5: Ich schau Dir in die Augen, Wein.

Getrunken wird immer noch nicht, Geduld…

Wie der Wein aussieht, kann dir schon einiges darüber verraten, was gleich in der Nase und im Mund auf dich zukommt.

Wein Weißwein Weinglas
Was könnte das denn sein? Vielleicht die Spätlese aus Weißburgunder und Chardonnay vom Weingut August Ziegler aus dem Jahr 2020?

Als erstes checkst du, ob der Wein klar ist. Trübungen können ein Zeichen für Weinfehler sein. Viel wahrscheinlicher aber ist, dass der Winzer den Wein nicht filtriert hat. Naturweine werden sogar manchmal mit einem Teil der abgestorbenen Hefezellen in die Flasche gefüllt. Die dient als Oxidationsschutz, da diese Wein wenig bis gar nicht geschwefelt sind – ich erkläre das an anderer Stelle nochmal genauer.

Dann geht’s um die Farbe.

Wie intensiv ist sie? Bei Weißweinen achtest du darauf, ob der Wein grünliche Farbtöne aufweist. Das deutet auf Jugend hin und darauf, dass er aus einem kühleren Klima kommt.

Kräftige, goldgelbe Farbe kann ein Zeichen sein für warmes Klima, Ausbau im Holzfass oder dass er ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Weißwein wird mit dem Alter dunkler, Rotwein hingegen heller.

Junger Rotwein hat bei der Farbe meist violette Anklänge, mit dem Alter wird er rostrot bis braun. Sehr gut siehst du das übrigens, wenn du das Glas schräg über ein weißes Blatt Papier hältst.
Dabei kannst du noch was erkennen: Geht die Farbe bis zum Rand des Weins, ist auch das ein Zeichen der Jugend. Ist der Rand hingegen ein bisschen wässrig, deutet das auf ein gewisses Alter hin.

Schwenke den Wein mal. Hast du den Eindruck, dass er eher zäh durchs Glas schwappt? Das deutet auf einen Alkoholgehalt jenseits der 13 Volumenprozent hin.

Nun weißt du schon ein bisschen was über das, was du gerade im Glas hast. Als nächstes wird aber immer noch nicht getrunken…

Teil 1 – Das Training
Teil 2 – Das Glas
Teil 3 – Mach‘ klar Schiff
Teil 4 – Der wichtigste Schluck…