So lernst du, Weine zu verkosten – Teil 3: Mach’ klar Schiff

Jetzt räumen wir erstmal auf…

Weinglas, Verkosten, Wein
…denn so kann kein Mensch arbeiten!

Bevor Zunge, Nase und Gehirn ihre Jobs erledigen können, brauchen sie optimale Arbeitsbedingungen.

Für den Gaumen geht das schon ein paar Stunden vor dem Verkosten los. Erstmal nichts mehr essen, das seine Eindrücke lange am Gaumen zurücklässt. Rohe Zwiebeln zum Beispiel. Speiseeis legt sich stundenlang auf die Zunge. Vor Jahren kam ich in der Toskana an einem Weinladen vorbei. Dort hing ein Zettel im Schaufenster. In mehreren Sprachen wurden Kunden, die am Tag schon ein Eis gegessen hätten, zum Weitergehen aufgefordert, da Wein verkosten so keinen Sinn mache. Mit Kaffee kommen Profis einigermaßen klar, Anfänger sollten ab zwei Stunden vorher darauf verzichten.

Hat man keine Erkältung, lässt sich die Nase einfacher vorbereiten. Erstmal schnuppern, ob irgendwelche Gerüche stören. Der Killer für alles andere ist Parfüm. Das nehmen wir an uns selbst nach ein paar Minuten kaum noch wahr. Aber es legt sich wie ein Schleier über alle anderen Düfte. Gar nicht gut ist auch stark riechende Handcreme.

Schau dich im Zimmer um. Vielleicht steht dort ein Wäscheständer mit frischer Wäsche, und diese riecht noch nach Waschmittel? Wurde in der Küche vor Kurzem gekocht, und die Essensdüfte hängen noch in der Wohnung? Oder könntest du schlicht und ergreifend einfach so mal wieder lüften, weil das Fenster schon lange nicht mehr offen war?

So, nun fühlt sich die Nase schon mal wohl.

Fehlt noch der dritte Spieler der Mannschaft, das Gehirn. Geht es dir gerade nicht gut? Ist am Vortag dein Hamster gestorben? Dann lass das mit dem Verkosten heute lieber. Ansonsten: sammel’ dich, konzentrier dich. Sperr’ unruhige Gedanken aus. Öffne auf dem Computer ein neues Dokument oder nimm ein frisches, weißes Blatt Papier und einen Stift, mit dem du gerne schreibst.

Jetzt kann es losgehen…

Teil 1 – Das Training
Teil 2 – Das Glas