Mein erstes Mal
Manchmal ist es von Vorteil, die Sprache des Landes, in dem man Essen möchte, nicht zu können. Pierna de Cabra klingt lecker. Fritierte Froschhoden werden es schon nicht sein, denke ich. Und bestelle. “Das ist Ziege”, sagt Anna mit hochgezogener Augenbraue zu mir, als der Kellner wieder in der Küche verschwunden ist.
Ich esse grundsätzlich alles. Bis auf fritierte Frischhoden vielleicht - obwohl…wie auch immer: um Ziege habe ich bislang einen Bogen gemacht. Erstens weil das nicht schwer ist, da sie kaum jemals auf Speisekarten auftaucht. Weil es zweitens heißt, sie würde nicht gut schmecken.
Nun gut. Ich habe eine Dreiviertelstunde Zeit, bei einer Flasche Petit Verdot aus dem Nachbardorf darüber nachzudenken. So lange würde es nämlich dauern, den Grill anzufeuern, hatte uns der Kellner beschieden. Als er mit Tellern beladen aus der Küche wieder auftaucht, bin ich dermaßen euphorisiert, dass vermutlich selbst der Frosch…
Was da nun vor mir auf dem Teller liegt, ist eines der wunderbarsten Stücke Fleisch, die ich je essen durfte. Es ist fest und würzig, perfekt in Geschmack und Konsistenz. Dagegen wirkt Annas Lammkeule fast ein bisschen langweilig. Also: Öfter mal was essen, was einen scheinbar aus der Komfortzone kickt.
Frösche, ich komme!