Jürgen Klinsmann und ich

Seit mehr als zwei Monaten sind wir nun auf Reise. Wir fünf. Anna, die drei Kinder und ich. Und Jürgen Klinsmann. Auf diesen Namen taufte ich meinen Sauerteigstarter als ich las, dass man als ambitionierter Hobbybäcker so macht.

Klinsi begleitet uns und ich füttere ihn in all den Regionen Europas, in denen wir sind, mit dem örtlichen Mehl, lasse ihn frische Luft schnuppern, backe ab und an. Und echauffiere mich bei der Gelegenheit über die deutsche Hobbybäckerszene, die im Netz ihr Unwesen treibt.

Nicht falsch verstehen, die haben alle viel Gutes getan. Der Hang zur Perfektion aber ist es, der meiner Erfahrung nach viele davon abschreckt, mit dem Backen überhaupt anzufangen. Da muss ein Teig 18 Stunden bei 26 Grad ruhen zum Beispiel.

WTF?

Wie soll das gehen? Als wir noch in Deutschland lebten, habe ich nahezu jeden Tag gebacken. Der Starter bekam zu fressen, was gerade zur Hand war und wann ich gerade Zeit hatte. Temperatur und Teigruhe waren, wie sie eben waren - wer bin ich denn, dass ich mitten in der Nacht aufstehe, um zu backen? Und soll ich den hungrigen Kindern beim Abendessen erklären, dass es Brot erst in zwei Stunden gibt, da der sehr verehrte Herr Teig noch zwei Stunden zu ruhen gedenkt?

Ich habe mich an kaum eine Regel gehalten, die all die Backgurus so verbreiten. Nur bei der Qualität des Mehls machte ich keine Kompromisse

Und?

War mein Brot perfekt? Nein.

Aber solange der Rest der Familie mir das noch warme Brot aus den Händen reißt, ist für mich alles ok.

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