Wir sollten alle mehr gereiften Silvaner trinken.
Warum das denn, werden nun manche von Euch fragen. Manche werden sich sogar fragen, was überhaupt Silvaner ist…das ist die Rebsorte, die in Franken zu weltweiter Höchstform aufläuft und herausragend gute Weine ergeben kann. Deshalb war ich sehr gespannt, als mich letztens ein paar Flaschen vom Weingut Castell erreichten.
Die waren mir in letzter Zeit immer wieder in Empfehlungen von Kollegen begegnet, in einer Online-Probe des VDP bekam ich eine rote Cuvée ins Glas. Weil ich mir gerne ein ausführlicheres Bild machen wollte, schickt mir der Betrieb netterweise ein paar Flaschen zum vergnüglichen Verkosten, und darunter war ein Großes Gewächs aus dem Jahr 2013. Und weil ich das sehr mochte, schreibe ich hier ein paar Zeilen.
Dabei müsste dieser Wein eigentlich mit einer Gebrauchsanweisung geliefert werden. Denn der kommt mit so viel Krawumms um die Ecke – so fühlst du dich, wenn du den Fernseher anmachst, eine DVD einlegst, Notting Hill erwartest aber aus Versehen den neuesten James Bond erwischt hast. Dieser Wein ergötzt den Gaumen mit kraftvollem Schmelz und einem ganzen Aromenkorb an vollreifen exotischen Früchten. Der besteht nicht nur neben einem kräftigen Winteressen, der schreit geradezu danach! Großartiger Wein. Punkt.
Bei mir gab’s an diesem Samstagabend Bratkartoffel, Grünkohl und Spiegelei (die Fahrt zum Markt war wegen Schnee ausgefallen)…was soll ich sagen? Ich hatte schon bessere Treffer bei der Kombination. Denn mit so einer Power im Glas hatte ich nicht gerechnet, das Essen hatte keine Chance. Zum Glück waren auch noch zwei Erste Lagen aus dem Jahr 2020 in dem Paket aus Franken, die retteten das Essen.
Und das GG genoss ich dann vor dem Kamin…
Bezug: Weingut Castell
