Meine Weine XXII – Pinot Noir „San Andreas Fault“ von Hirsch Vineyards

Manchmal werde ich am Altglascontainer etwas wehmütig…

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Adieu liebe Flasche, Adieu…

 

Der Weg zum Altglascontainer hat etwas von einem Ritual. Morgens lade ich die Kisten mit den leeren Flaschen ins Auto. Und nachdem ich die mittlere Tochter in den Kindergarten und den kleinen Sohn in die Krippe drei Dörfer weiter gebracht habe, steuere ich meinen Lieblingsaltglascontainer an. Der ist meist leer, und ich kann mich in Ruhe von meinen Flaschen verabschieden. Gut, die meisten landen ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen in dem dunklen Schlund aus Stahl.

Bei manchen aber halte ich kurz inne…

Wie etwa bei diesem Pinot Noir aus Kalifornien. Weine wie dieser erstehen dann nochmal für einen kurzen Moment auf meinem Gaumen auf. Weine wie dieser waren so beeindruckend, dass  alles, was die Sinne aufgesogen haben, sofort wieder präsent ist. In diesem Fall eine Frucht, so fein wie ein kühler Sommermorgen, eine Säure so präzise wie das Schwert eines Samurai, kombiniert mit seidenweichen Gerbstoffen, dazu einem Druck und Trinkfluss am Gaumen, dass der Flaschenboden viel zu schnell erreicht ist. Und all das bei gerade mal 12,5 Volumenprozent Alkohol – von wegen große Weine brauchen viel Alkohol um genug Körper zu haben. Diese Mär wird leider viel zu oft erzählt…

Wenn dann die letzte Flasche im Container verschwunden ist, und ich wieder in mein Auto steige, rolle ich gemächlich über die Dörfer zurück nach Hause, wo eine Tasse Kaffee und der Schreibtisch auf mich warten. An manchen Tagen erstrahlt die Zugspitze im Morgenlicht, dann lächle ich jedes Mal glücklich. Hatte ich aber eine Flasche wie den Pinot Noir von Hirsch entsorgt, grinse ich auch so den ganzen Heimweg vor mich hin.

Bezug: Ist nicht ganz günstig, aber jeden Cent wert…Weinhalle